Workshop-Methode: Was ist eine Retrospektive?

Was ist eine Retrospektive

Viele Unternehmensberater fragen mich: “Was ist eine Retrospektive?” Hier erfahren Sie meine Antwort und welche zwei Case Studies ich als erfolgreiche Referenzen zitiere.

Was ist eine Retrospektive

Wie sagt man so schön: Hinterher ist man immer schlauer!

Im Nachhinein können wir besser beurteilen, ob unsere Handlungen den gewünschten Erfolg erzielt haben oder ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Und wir tendieren stets dazu, das Beste aus uns heraus zu holen.

Das Streben nach Perfektion verleitet uns dazu, unsere Arbeit immer weiter verbessern zu wollen. Doch was wäre die beste Methode, um dieses Ziel zu erreichen? Wie stellen wir unsere Problemzonen fest und welche Lösungen können wir hierfür erarbeiten?

In der klassischen Arbeitswelt finden meistens wöchentliche oder einfach regelmäßige Meetings statt, auch als Jour Fixe bekannt. Hier werden durchaus auch Probleme und Verbesserungsansätze angesprochen. Jedoch sind solche Meetings oftmals nicht sehr strukturiert und von daher zeitraubend und ineffektiv.

Eine andere, empfehlenswerte Methode ist hierbei die Retroperspektive.

Was ist eine Retrospektive?

Bei der Retroperspektive handelt es sich, ähnlich wie bei dem Lightning Decision Jam, um einen sehr strukturierte Workshop-Methode. Es richtet sich ganz nach der japanischen Lebens- bzw. Arbeitsphilosophie „Kaizen“, was so viel bedeutet wie „stetige Verbesserung“ / „Veränderung zum Besseren“.

Der Workshop zur Retroperspektive dient also dazu, zu reflektieren, was in Ihrem Unternehmen gut oder schlecht lief bzw. läuft. Es kann sich hierbei um einen Arbeitsprozess, ein Produkt, die Arbeit im Team oder generelle Probleme handeln, die sie im Rahmen der Retroperspektive betrachten können.

Appell: Vor allem sollten Sie immer eine Retroperspektive machen, wenn Sie ein neues Konzept ausprobiert haben. Um das Konzept zu verbessern, ist eine Retroperspektive unabdingbar.

Wie läuft eine Retro ab?

Ich möchte Ihnen eine Methode vorstellen, die nach den Prinzipien eines Design Sprints konzipiert ist, so dass Diskussionen erst gar nicht entstehen, sondern die Zeit sinnvoll für eine Lösungsfindung genutzt werden kann. Der Aufbau ist sehr strukturiert. Neue Ideen, Vorschläge und Anregungen können somit auf dem bestmöglichen Weg zu Tage gebracht werden.

Die Retroperspektive lässt sich auch hervorragend in die Regelmeetings einbauen, wofür Sie ca. 30 Minuten einplanen sollten. Eine Schritt-für-Schritt Anleitung finden Sie hier.

Lightning Decision Jam
Eine Schritt-für-Schritt Anleitung finden Sie hier

Im Folgenden stelle ich Ihnen zwei Beispiele vor, die ich aus meiner persönlichen Erfahrung als Design Sprint Moderator mitgenommen habe und die die Effektivität dieser Retroperspektiven aufzeigen.

AJ&Smart

Bei AJ&Smart haben wir zum Anfang die Methode des Design Sprints nach der Vorlage von Jake Knappe genutzt. Seinen 5-Tages-Prozess haben wir durch wiederholtes Ausführen und anschließenden Retroperspektiven verbessern können. Somit sind wir zum Ergebnis des Design Sprint 2.0 gekommen, der sich nur auf 4 Tage beschränkt. Bei dieser harten Arbeit, die sich über 12 bis 18 Monate erstreckte, haben wir nicht nur die inhaltlichen und methodischen Aspekte betrachtet, sondern u.a. auch an der Gast- und Nutzerfreundlichkeit gearbeitet.

Die Retroperspektiven ermöglichten es AJ&Smart zur führenden, globalen Design Sprint Beratung aufzusteigen, die heutzutage Sprints für die größten Unternehmen der Welt durchführen.

Airline Catering Company

In einer Zusammenarbeit mit einer Airline Catering Company, die den Design Sprint nutzen wollte, um die Brücke zwischen Start Up und der großen Konzernwelt zu schlagen, haben wir einen komplett neuen Workshop für 3 Tage konzipiert, mit neuen Elementen und Ansätzen.

Hier hatten wir mit anfänglichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum Beispiel hatten wir dem Start Up nicht genug Raum gegeben, die Technologie zu präsentieren, so dass wir uns mit allen Workshop-Teilnehmer zu lange mit der Frage beschäftigt hatten, was überhaupt technisch möglich wäre.

Durch die Retroperspektive sind wir dann zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht zu schnell anfangen dürfen und erstmal eine gute Basis für die Arbeit schaffen müssen, auch wenn wir unter Zeitdruck stehen und der Zeitplan eng ist. Des Weiteren mussten wir das Start Up besser briefen, um vorab mehr Informationen und konkrete Antworten auf unsere Fragen zu bekommen. So können wir den Workshop besser anpassen.

Der zweite Workshop lief viel besser. Hier haben wir im Anschluss wieder eine Retroperspektive durchgeführt, so dass wir den Prozess nochmal verbessern konnten. Anstatt eines 3-Tages-Prozesses könnte man jetzt nur noch auf 2 Tage kommen, weil wir verstanden haben, wie man die einzelnen Aufgaben ineinander taktet und das Wissen rauszieht.

Fazit: Was ist eine Retrospektive?

Die Retroperspektive ist also ein Reflexions- und Selbstverbesserungs- bzw. Teamverbesserungstool. Sie eignet sich hervorragend, um Feedback zu geben und anhand dessen Verbesserungen vorzunehmen.

Mit diesem strukturierten Prozess, der keine große Vorbereitung benötigt, widmen Sie sich Ihren Problemen und können schrittweise Lösungen dafür entwickeln. Sie lassen einfach alles Revue passieren und schauen sich an, was gut und was weniger gut lief.

PS: Herzlichen Dank für deine Mitarbeit, Vivien.