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Über Danny Holtschke: Mein unternehmerisches Erwachen (1/2)

“Lebe endlich deinen Traum, Danny!”

Die Stimme in meinem Kopf wurde jährlich lauter. Ich ging davon aus, dass es einen perfekten Zeitpunkt zum Gründen gibt. Dass ich mich durch verschiedene Karriereschritte aufs Unternehmer sein vorbereiten kann.

Der perfekte Zeitpunkt ist eine Illusion. Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt. Für nichts – nicht für Kinder, nicht für unseren Tod, nicht fürs Erwachsen werden.

Das Einzige, was es gibt, ist der Startpunkt einer Reise. Es fängt immer mit einem ersten Schritt an. Starte. Mache. Bewirke. Warte aber nicht, dass es einen besseren Zeitpunkt gibt als den jetzigen. Denn dann startest du nie.

Der perfekte Moment? JETZT!

—PS: Dieser Beitrag ist Teil 2 einer 3-teiligen Serie über mein unternehmerisches Erwachen. Ich empfehle dir, beim ersten Teil zu starten:

  1. Mein unternehmerisches Erwachen (Teil 1)

  2. Mein unternehmerisches Erwachen (Teil 2)

  3. Was ich gerne mit 20 gewusst hätte

Hinterlasse bitte einen Kommentar – egal welcher Art. Ich freue mich, von dir zu hören.

80/20 Fazit

[1997 – 2004] Schulzeit: Karriere als Profifußballer bleibt ein Traum.

Seit dem ich 14 Jahre alt bin und meinem Onkel beim Aufbau seiner Firma zuschaute, wuchs in mir der Wunsch, ein eigenes Unternehmen aufzubauen.

Jedoch hatte ich weder das familiäre noch freundschaftliche Umfeld, welches mir half, diesen Traum zu verfolgen. Im Gegenteil! Durch meine kommunistisch geprägte Arbeiterfamilie wurde eine sichere Festanstellung von mir erwartet!

So blieb der Wunsch lange ein Traum – auch weil ich leidenschaftlich Fußball spielte und von einer Karriere als Profi-Fußballer träumte. Letztlich beendeten 2 Kreuzbandrisse im rechten und linken Knie meine aktive Fußball-Leidenschaft. Erst dadurch konnte ich mich vom Fußball lösen und mich stärker auf mein Studium konzentrieren.

—Gewonnene Erkenntnisse Schulzeit: In der Schule als Gymnasiast war ich immer stolz wie Bolle, wenn ich eine Eins bekommen habe, obwohl ich nur 70% oder 80% Einsatz gab. Ich habe mich selbst betrogen und fürchtete mich davor, alles zu geben und dann doch nicht 100% zu erhalten. Erst später als Unternehmer verstand ich, dass eine 100%-Verpflichtung notwendig ist, um erfolgreich zu sein und ich niemals Angst davor haben sollte, nicht 100% zu erhalten, wenn ich 100% gebe. Niederlagen gehören zum Erfolg dazu. Die Mentalität 100% zu geben, muss permanent vorhanden sein – egal ob in der Ausbildung, beim Sport oder anderen Dingen im Leben. Umso mehr lebe ich nun nach dem 100% Verpflichtung-Prinzip. Das ist jedoch nur möglich, wenn du Spaß, an dem hast, was du machst!

—Botschaft an dich: Finde heraus, was dir heute Spaß macht und verpflichte dich zu 100%, mehr davon zu machen – jeden Tag.

[2004 – 2009] Bachelor-Studium: Soft Skills sind wichtiger als Hard Skills

Im Herbst 2004 startete ich ein Bachelor-Studium. Aufgrund der damaligen Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master Studium und des Praxisbezugs fokussierte ich mich auf Fachhochschulen. Ich entschied mich für die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR).

Aus Mangel an Interesse wusste ich nichts besseres als “Business Administration” (neudeutsch für Betriebswirtschaftslehre, BWL) zu studieren. Ich wusste, dass ich praktisch orientiert studieren und einen Bachelor-Abschluss anstatt eines Diploms erwerben wollte, weil mir der Diplom-Abschluss (anders als in technischen Feldern) nicht wichtig war.

Ich las viele Bücher neben dem Studium, und versuchte so meinen Wissensdurst zu stillen – insbesondere Sachbücher über Zeitmanagement (bspw. “Die 7 Wege zur Effektivität”), Persönlichkeitsentwicklung (bspw. “Denke nach und werde reich: Die 13 Gesetze des Erfolgs”), und Managementbücher (bspw. “Der Weg zu den Besten”, oder “Oben bleiben. Immer.”) waren ganz oben auf meiner Liste.

Am meisten Spaß machten mir die freiwilligen Kurse des Studium Generale oder Veranstaltungen über Soft Skills wie “Verhandeln”, “Überzeugen”, “Verkaufen”, “Zeit managen”, “Sich selbst managen” oder “Team zusammenstellen und führen”.

Ich fühlte damals, dass Soft Skills (“zwischenmenschliche Fähigkeiten”) die einzig wahren Fähigkeiten sind, die sich auf Dauer nicht ändern werden. Anders als Hard Skills, wie steuerrechtliche Rahmenbedingungen (#kotz), die sich jährlich ändern können.

Im August 2007 absolvierte ich im 5. Semester ein 6-monatiges Auslandsstudium in Fresno, Kalifornien. Der Campus und Spirit an der Universität mit mehr als 23.000 Studenten waren einzigartig.

Dort lernte ich meinen Seelenverwandten Alex kennen, der später mein Trauzeuge werden sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich oft als “schlafender Riese” gesehen, der wachgerüttelt werden müsste. Durch seine Energie und seine zahlreichen Inspirationen schaffte Alex das. Er stellte mir Hörbücher von Anthony RobbinsAwaken the Giant Within”, Brian Tracy und anderen vor, die ich rauf und runter hörte. So lernte ich, wurde inspiriert und angetrieben.

Im Februar 2008 startete ich ein Pflichtpraktikum bei KMPG als Wirtschaftsprüfer. Als Professor für betriebliches Rechnungswesen beeinflusste mich Prof. Dr. Sorg durch seine direkte, lustige und ehrliche Art extrem positiv. Er unterrichtete das für mich nun ‘trockene’ Fach Rechnungswesen echt spannend und herausfordernd. Hier eine Buchempfehlung: “Rechnungswesen leicht gemacht“. Da schaue ich heute noch manchmal rein.

KPMG war weniger cool. Ich fühlte mich als Polizist, der die Arbeit anderer Menschen kontrolliert und sie auf Fehler hinweist. 2 Dinge störten mich am Meisten: (1) mich an Fehlern anderer zu motivieren, und (2) nicht selbst aktiv sein, sondern nur kontrollieren.

Im Herbst 2008 startete ich daraufhin als Werkstudent bei Daimler im internen Controlling (neudeutsch für internes Rechnungswesen). Obwohl ich nicht kontrollieren wollte, ging ich ins Controlling. Ich weiß, dass es echt doof ist. Wenn ich zurückblicke, könnte ich auch lachen. *LOL*

Mein vorrangiges Ziel war nicht der Inhalt der Arbeit, sondern einen DAX-Konzern kennen zu lernen. Kurz nach meinem Start brach die Wirtschaftswelt durch den Lehmann-Brothers-Bankrott endgültig zusammen. Wie andere Konzerne war auch Daimler in einem Ausnahmezustand. Leute wurde entlassen und Teilzeitarbeit wurde eingeführt. Menschen, die ihr Herz und Blut für dieses Unternehmen geopfert hatten, landeten über Nacht auf der Straße. Eine kurze Chronik der Geschehnisse findest du hier.

Mir wurde aufgezeigt, dass ich immer nur ein kleines Rad in einem grossen Getriebe sein werde. Das wollte ich nicht. Meine Devise: Nie wieder Konzern. Ich brauche diese scheinheilige Sicherheit nicht.

Im Frühjahr 2009 fragte mich mein Kumpel Peter Walde, ob ich im Rahmen meiner Bachelor-These, ein Geschäftsmodell für seine im Volkswagen-Konzern erarbeitete Technologie erarbeiten möchte.

[Randnotiz] Ich hatte Peter zufällig im Sommer 2006 beim Beachvolleyball, Beach 61 in Berlin Kreuzberg kennengelernt. Unser Kennenlernen war ein reiner Glücksfall. Lasst euch also immer auf Zufälle ein und das Glück kommt von ganz alleine.

Als er mich mit dem Vorschlag zur Bachelor-These konfrontierte, kannte ich weder den Begriff Geschäftsmodell, noch verstand ich irgendein Wort über seine Technologie ‘zur strategischen Früherkennung von Trends’ (bli bla blup :).

Dennoch habe ich zugesagt, weil ich den Inhalt der Arbeit, die Herausforderung und ihn als Mentor cool fand. Ich habe in Berlin für 6 Monate an dem Thema gearbeitet und letztlich an einem sehr spannenden Thema gearbeitet.

Ich war von den unternehmerischen Möglichkeiten völlig begeistert! Es war mein erster Schritt in Richtung Unternehmensgründung. Der Titel der Abschlussarbeit war “Von der Idee zum Geschäftsmodell”. Als Professor für Entrepreneurship betreute mich Prof. Dr. Sven Ripsas. Damals sollte ich noch nicht wissen, dass wir noch gemeinsam Yoga und viele weitere Projekte gemeinsam erleben sollten. Auch mit Peter arbeite ich noch heute als Berater für sein Unternehmen MapEgy.com zusammen.

Peter und Sven sind meine Mentoren. Sie haben großes Vertrauen in mich. Ich spüre tiefe Dankbarkeit! Vielen Dank an beide dafür!!!

—Gewonnene Erkenntnisse Bachelor-Studium: Nichts ist sicher. Gerade in Kapitalmarkt getriebenen DAX-Konzernen ist Sicherheit eine Illusion. Alle rennen den Quartalsergebnissen hinterher, die der Börsenmarkt erwartet. Meine Entscheidung: Nie wieder Konzern. Ich brauche diese scheinheilige Sicherheit nicht.

—Botschaft an dich: Finde frühzeitig Menschen, die dein Potenzial erkennen, dich fördern, nach vorne bringen und motivieren. Mentoren sind für deine Entwicklung extrem wichtig! Lass Dich zudem auf viele, unterschiedliche Dinge ein. Es können sich spannende Zufälle ergeben.

[2009 – 2010] ‘Work & Travel’ in Australien: Langfristiges Denken zahlt sich immer aus!

Während meiner Zeit bei Daimler entschloss ich, mit meiner Freundin eine Auszeit zwischen dem Bachelor- und Master-Studium zu nehmen. Wir entflohen dem gefühltem Karriere-Hamsterrad nach Australien, Neuseeland und Südostasien. Wir sparten innerhalb von 18 Monaten ca. 2,500€, um unseren Traum zu verwirklichen.

Im Vorfeld der Reise bewarben wir uns erfolgreich auf ein Work & Travel Visum. Wir ahnten beide nicht, wie viel Geld sich mit einfachen Tätigkeiten in der Landwirtschaft aufgrund eines Mindestlohnes in Australien verdienen lässt. Dieser liegt heute bei 16,87 Dollar. Das ist nominal der höchste Mindestlohn der Welt. Beim Äpfel pflücken in Tasmanien verdienten wir jeweils an manchen Tagen 250 Dollar, weil wir gut als Team zusammen arbeiteten. Ich pflückte die Äpfel weiter oben auf der Leiter, sie die auf Bodennähe. Das war cool. In Cairns im westlichen Norden Australiens sortierten wir beispielsweise Mangos und lebten bei einem Künstler und malten unsere eigenen Bilder.

Als eine der schönsten unternehmerischen Erlebnisse empfand ich die Gespräche mit Landwirten, in denen ich das Prinzip des langfristigen Denkens entdeckte.

Landwirte müssen mindestens für 2 schlechte Saisons vorsorgen, da sie jederzeit von Wetterflauten oder Naturkatastrophen negativ beeinflusst werden können. Ich empfand das langfristige Denken als erfrischende Abwechslung zum quartalsgetriebenen Denken bei Daimler, Volkswagen oder KPMG.

Die Arbeit auf dem Lande hat mich zudem näher an die Natur gebracht. Einerseits musste ich mit dem Sonnenaufgang aufstehen. Anderseits lernte ich aber auch die warme, gesicherte Atmosphäre einen Büros im Nachhinein zu schätzen, wo kein plötzlicher Schauer dich komplett nass macht oder du morgen um 6 Uhr 8 Grad und mittags 25 Grad hast.

Nichtsdestotrotz ging die landwirtschaftliche Arbeit viel schneller vorbei. Ich schaute niemals auf eine Uhr – anders als in meinen Praktika, als ich das Ende eines Arbeitstages kaum herbeisehnen konnte.

Die einjährige Weltreise half mir zudem, herauszufinden, was ich will – das Leben in einer Gemeinschaft. Auf Tasmanien lebte und arbeitete ich mehrere Monate in einem Hostel. Das Leben in einer Gemeinschaft ist belebend und inspirierend. Ich kochte viel und lernte so Gerichte, Kulturen und Traditionen vieler unterschiedlicher Länder kennen. Ich sollte genau das später wieder im Silicon Valley in 2012 erleben.

—Gewonnene Erkenntnisse Work & Travel: Langfristiges Denken und Werte wie Ausdauer, Mut und Geduld zahlen sich auf Dauer immer aus! Auch wenn kurzfristig dich andere überholen mögen, baust du dir mit langfristigem Denken ein emotional und finanziell stabiles Fundament. In der heutigen schnelllebigen Welt ist Geduld eine Tugend.

—Botschaft an dich: Schätze die Natur. Schätze deine Gesundheit. Entwickle ein langfristiges Denken und übe dich in Geduld. Niemand ist über Nacht erfolgreich geworden. Starte und sei fleißig.

[2010 – 2011] Master-Studium in Maastricht: Entrepreneurship kann erlernt und somit unterrichtet werden.

In Tasmanien bereitete ich meine Bewerbung (GMAT, TOEFL) auf ein Master-Studium vor. Meine Wahl fiel auf Holland.

Ich wollte das Master-Studium auf ein Jahr begrenzen und auf englisch in einer nicht-deutschen Umgebung studieren. In Maastricht kam ich wieder in den alten Denkstrudel – “sich mit anderen messen müssen” und nicht meinen eigenen Weg gehen. Ich war noch nicht stark genug.

Die ersten Monate waren sehr sehr intensiv. Ich musste viel lernen, mich auf das Studium einstellen und mit dem Kulturschock (relaxtes, geliebtes Australien VS. Karriere getriebenes Studium) umgehen.

Im Herbst 2010 startete ich bei Maaslife.nl – einer Website für Studenten. Wir waren ein Team von 5 Leuten, die die ursprünglichen Gründer ersetzten.

Selber was bewirken ist toll!

In dieser Zeit lernte ich Philipp Stelzer kennen, mit dem ich bei Maaslife arbeitete, regelmäßig zum Sport ging und gegenseitig ‘Abkürzungen’ beim Studium entdeckte. Er wohnt mittlerweile auch in Berlin. Wir gehen immer noch zum Sport und er arbeitet heute hart an seinem Startup AdaptivPlan – einer Projektmanagement-Software. (Viel Erfolg Philipp!)

Ein weiteres Highlight des Master-Studiums war die Global Entrepreneurship Week Maastricht, auf der ich Ende 2010 Björn Lasse Herrmann kennenlernte.

Er stellte seine neuesten Erkenntnisse über Startups vor. Ein Feld, was für mich so atemberaubend ist, weil dort die Innovationen von morgen umgesetzt werden. Björn ist eine wahre Inspiration, weil er entgegen jeglicher gesellschaftlicher Konventionen seinen Weg geht.

Heute ist aus seiner Arbeit von 2011 ein Startup – Compass.co – geworden, welches er erfolgreich führt. Ich wünsche ihm von Herzen den größtmöglichen Erfolg und unterstütze ihn gerne weiter. Ihr werdet später erfahren – wie und warum!

Im Juli 2011 beendete ich meine Master-These mit dem Titel: “Business Model Design and Innovation through Effectuation”. In der Untersuchung verglich ich die Mentalität und Arbeitsweisen von Managern und Unternehmern. Effektuation (Engl. ‘effectuation’) ist die Lehre darüber, wie Unternehmer denken. Im Gegensatz dazu, steht Kausalität (Engl. ‘causation’). Die Lehre darüber wie Manager denken. Ich habe beide Denkweisen gegenübergestellt und an der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen verglichen. Hierbei baute ich stark auf meine Bachelor-These auf.

Neben Alexander Osterwalder, Begründer des bekannten ‘Business Model Canvas’, Marc Snuikas und Patrick Stähler, interviewte ich unter anderem Björn als einen meiner Experten. Er fand meine Master-These wohl so interessant,dass er mich einlud gemeinsam mit ihm und seinem Team, am 2012 Startup Ecosystem Report zu arbeiten.

Björn ist seitdem Freund und genauso wie Peter und Sven ein Mentor und starker Befürworter und Unterstützer geworden. Ich kann es nicht oft genug betonen, wie dankbar ich bin, solch starke Mentoren in meinem Leben zu wissen. Das schätze ich zutiefst!

—Gewonnene Erkenntnisse Master-Studium: Durch einen Zufall lernte ich Björn auf der Entrepreneurship Konferenz im Master-Studium kennen und gewann ihn als Experte für meine Master-These. Seitdem arbeite ich mit ihm immer mal wieder zusammen und habe einen weiteren Unterstützer gewonnen. Ich glaube seitdem umso fester an meinen Spürsinn und inneren Kompass, der meine Entscheidungen leitet!

—Botschaft an dich: Lass dich nicht von anderen blenden. Verfolge deinen eigenen Weg und du wirst dafür belohnt. Sei offen für Neues. Hinter der nächsten Kurve kann potenziell ein neuer (oder erster) Mentor, Befürworter, Unterstützer und/oder Seelenverwandter bereit stehen.

[2012] Karriereeinstieg, Kündigung, & Silicon Valley: Werde lebendig!

Nach meinem Master-Studium bewarb ich mich bei Strategieberatungen in Deutschland, um die ersten Jahre meiner Karriere als Berater zu arbeiten. Ich erhoffte mir dadurch, notwendiges Wissen und hilfreiche Kontakte aufzubauen und finanzielle Rücklagen bilden zu können, um später ein Unternehmen zu gründen.

Meine Erwartungen stellten sich als Illusion heraus.

Als Strategieberater für Großunternehmen oder Mittelständler kam ich meinem unternehmerischen Traum nicht nahe. Ganz im Gegenteil! Durch die so fest verankerte industriell geprägte Ausrichtung der Unternehmen entfernte ich mich sogar von der digitalen Informationsrevolution des 21. Jahrhunderts.

Ich war gezwungen, mit alten Technologien zu arbeiten. War täglich mit Denkweisen des 20. Jahrhunderts konfrontiert – und das in der schnelllebigen Welt des 21. Jahrhunderts. Es fühlte sich ganz und gar nicht richtig an.

Mein Gemüt und Körper zeigten erste Anzeichen von Schwäche und Krankheit. Irgendwas oder irgendwer wehrte sich innerlich, diesen Weg weiterzugehen. Im Hinterkopf hatte ich immer das Angebot von Björn nach Kalifornien zu kommen, und mit seinem Team vor Ort an spannenden Dingen zu arbeiten.

Als Resultat kündigte ich nach 3 Monaten innerhalb der Probezeit. Ich wurde nicht länger von einem 55,000 € plus Bonus und Firmenwagen als Gehaltspaket geblendet und ging ins Silicon Valley. Alles auf eigene Kosten (#Flug, #Leben, #Spass), weil mir kein Gehalt gezahlt werden konnte. Das sollte mich auch nicht mehr davon abhalten, diesen wichtigen Schritt zu tun.

Meine damalige Freundin sagte zu mir, dass sie “lieber einen glücklichen Danny in der Ferne, als einen zutiefst unglücklichen Danny bei sich hätte”.

Ich bin heute noch über diese tolle Geste soooo dankbar und zutiefst berührt und fasziniert, wie ein Mensch sein eigenes Ego soweit zurückstellen kann und so zur Entfaltung eines anderen Menschen beiträgt. Ich als Egomane wünsche mir, dass ich das ich könnte…

Vielen Dank Katharina —Du bist eine wahre Inspiration!

Rückblickend war der Entschluss nach Kalifornien zu gehen, ein ähnlicher Moment wie die Kreuzbandrisse, die mich zum Aufgeben meiner Fußballer-Karriere zwangen.

Erst durch die wirklich ‘bescheidene’ Beraterzeit entwickelte ich den Mut, meinem unternehmerischen Traum zu folgen. Damals war ich mir nicht sicher, wie lange ich fern bleiben sollte. Ziel war es, für 3 bis 6 Monate nach San Francisco zu gehen, um mit Björn und seinen 2 Mitgründer – Max und Ertan – am Startup Genome (heute: Compass.co) zu arbeiten.

Im Kern arbeitete ich an 3 Reports, die alle nach wie vor in englischer Sprache verfügbar sind:

  1. Was sind Startups?

  2. Warum scheitern 9 von 10 Startups?

  3. Warum verringern ‘Startup Ökosysteme’ die Scheiterquote von Startups?

Im Silicon Valley erlebte ich durch Bj
örns ausgedehntes Netzwerk (Sandbox Network, Singularity University, NASA & SpaceX, oder StartX) eine mega inspirierende Zeit. Ich schloss Freundschaften mit Ertan, Max und anderen Menschen, die alle auf ihre Weise Botschafter unserer unternehmerischen Gesellschaft sind: Sei pro-aktiv und lebe dein Leben mutig und selbständig.

Lass mich am Beispiel von Tom Currier zeigen, welchen Weg Unternehmer im Silicon Valley nehmen können. Als 19-Jähriger und mit 2 Patenten in der Tasche baute er erfolgreich ‘Black Swan Solar’ auf und wurde “Thiel Fellow” – eine Initiative von Peter Thiel, Mitgründer von Paypal und erster Investor in Facebook. Thiel Fellows bekommen 100,000$ um die Universität abzubrechen und sich so 100% ihren Unternehmen widmen zu können. Tom wurde später aus seiner eigenen Firma geschmissen und baute danach Campus auf – ein Co-Living/Working Konzept in den USA. Im Juni 2015 hat sich Tom entschieden, Campus aufgrund eines nicht profitablen Geschäftsmodell zu schließen. Ich bin gespannt, was sein nächster Schritt ist, bin mir aber völlig sicher, dass wir noch mehr von ihm hören werden.

Im Silicon Valley wurde ich zudem stark mit dem Kult um Software-Entwickler konfrontiert. BWLern wird wenig bis gar keine Bedeutung beim Aufbau von Startups beigemessen. Ich fühlte mich oft Fehl am Platz, wenn zutiefst technologische Diskussionen geführt wurden. Ich lauschte dann meistens und hinterfragte kritisch, ob wir ‘Menschen’ das wirklich brauchen.

Die Stimmung vor Ort kann einen leicht in den Bann ziehen – auch wenn diese Realität nicht mit der, der anderen 99% der Menschen unserer Gesellschaft übereinstimmt. Die Menschen in Silicon Valley leben gedanklich in der Zukunft und können so Startups wie Apple, Google, Facebook, Twitter, Pinterest, Salesforce und andere aufbauen.

Ich war mir auch nicht sicher, ob ich das Programmieren von Software erlernen sollte, um so mein minderwertiges Gefühl zu beseitigen. Ich wollte Teil des Klubs sein! Erst später sollte ich meine technologische Unsicherheit ablegen und lernen, wie wichtig das Verkaufen und Vermarkten von Produkten ist.

Alles in allem erlebte ich einen tollen Sommer im Valley. Ich entwickelte zunehmend den Mut und die Mentalität, ein eigenes Unternehmen zu starten. Dabei stellte ich fest, dass ich dies gerne in Berlin meiner Heimatstadt machen wollte. Ich hatte das Gefühl, dass es langfristig einfacher sei, in Berlin einen Fußabdruck zu hinterlassen als im Silicon Valley.

Warum sich Berlin meiner Meinung nach zum Internet Startup Hub Deutschlands entwickelte, könnt ihr in meinem kostenlosen eBook nachlesen. Basierend auf meiner Arbeit am “Startup Ecosystem Report 2012” bekam ich später die Chance von Dr. Thomas Funke, ein FAZ Buchbeitrag zu diesem Thema beizutragen. Ich beschreibe, wie wichtig Ökosysteme für den unternehmerischen Erfolg sind und teile ein paar interessante Punkte mit euch.

Durch die Zusammenarbeit am Report, den Buchbeitrag und andere Projekten wurde Thomas zu einem Freund, Mentor und Unterstützer. Danke Thomas!

—Gewonnene Erkenntnisse Silicon Valley: Ich lernte gesellschaftliche Trends und Entwicklungen aufgrund unseres technologischen Fortschritts besser zu verstehen, welchen Einfluss Startups darauf haben und wie sie die Informationsrevolution nutzen, um industriell geprägten Großunternehmen den Rang abzulaufen.

—Botschaft an dich: Sei nicht missionarisch. Folge deiner Überzeugung, versuche aber nicht, Menschen in deinem Umfeld dazu zu bekehren. Suche keine Anerkennung für deinen Weg bei anderen. Du bist für dein Handeln und für die Realisation deiner Träume selbst verantwortlich – du ganz alleine! Niemand anderes! Warte nicht, da es keinen perfekten Zeitpunkt für irgendwas im Leben gibt.

[Herbst 2012 – 2013] Hochzeit & mein erstes Startup – Spotistic: Lebe endlich deinen Traum!

Nach 3 Monaten Silicon Valley kehrte ich nach Berlin zurück. Ich war euphorisiert und völlig überwältigt. Ich nervte jeden in meinem Umfeld mit neuen Apps und warum Gmail so viel besser ist als Yahoo oder warum ich jetzt meine Daten in der “Cloud” speichere.

Ich wurde zu einem technologischem Missionar und versuchte, alle um mich herum zu überzeugen und zu bekehren. Natürlich ist das falsch. Jeder hat sein eigenes Tempo, sich neuen Themen zu widmen und sich dem Wandel zu stellen. Sorry Freunde! Meine Euphorie und kindliche Neugierde mussten und müssen mich unerträglich machen.

Hochzeit: Ich fragte mich oft, warum heiraten. Durch den Silicon-Valley-Spirit fragte ich mich irgendwann nicht mehr, warum heiraten, sondern drehte die Frage um. Ich fragte mich: “Warum nicht?”. Da ich keine Gründe finden konnte, machte ich meiner langjährigen Freundin einen Antrag, den sie annahm.

Ich glaube seit dem fest, dass wir uns viel öfter ‘WARUM NICHT’ fragen sollten!

Unternehmerischer Tatendrang: Aufgrund meiner Mitarbeit an den drei “Startup Genome Reports” in Silicon Valley wusste ich, dass ein idealtypisches Startup-Gründungsteam aus 2 bis 3 Leuten besteht, wo technisches und Vermarktung-KnowHow gleichermaßen vorhanden sind.

Relativ schnell fand ich eine Stellenausschreibung von 2 jungen Franzosen, die gerade nach Berlin gekommen waren, um an Spotistic zu arbeiten. Als Teil von Startupbootcamp Berlin beschlossen wir eine 2-monatige Kennenlernphase.

Nachdem wir gemeinsam ein Accelerator-Programm, ein EXIST-Gründungsstipendium, erste zahlende Kunden und 2 Investments erhalten hatte, hatte ich mich nach 18 Monaten emotionaler Achterbahnfahrt entschlossen, mein erstes Startup zu verlassen.

Die Entscheidung Spotistic am Ende des EXIST-Gründerstipendiums zu verlassen, war nicht einfach. Ich habe meine 10 Erkenntnisse aus meinem ersten Startup in einem eBook zusammengefasst, in dem ich dir auch zeige, wie du den besten Mitgründer für deine Startup-Idee auswählst, wie du dich auf ein Startup vorbereitest und welche deine 3 möglichen Rollen innerhalb eines Startup sein können. Ich beschreibe zudem 5 Gründe
, warum du NOCH kein Startup starten solltest.

Im Oktober 2015 wurde Spotistic an uberall, ein Startup aus Berlin, verkauft.

Ich freue mich riesig für Victor und Maxence – meine 2 ehemaligen Mitgründer. Ein toller Schritt.

@Victor und Maxence: Chapeau! Bien fait!

—Gewonnene Erkenntnisse Spotistic: Der erste Schritt in die Selbstständigkeit sollte kein technologiebasiertes Startup sein, wenn du davor noch nie unternehmerisch tätig warst und eigene Produkte oder Projekte erfolgreich in Eigenregie umgesetzt hast. Eigene Projekte können so einfach sein wie ein Blog oder eBook. Ich konzentriere mich seit dieser ersten unternehmerischen Erfahrung als Erstes auf meine finanzielle Unabhängigkeit, die mir emotionale Stabilität gibt. Das ist meine Basis für unternehmerischen Erfolg, welche ein Minimalmaß an Sicherheit, Vertrauen und Stabilität bereitet. Lies hier über mein StartupGeist System, in dem ich diese Erfolgsprinzipien im Detail beschreibe.

—Botschaft an dich: Frag dich “Warum nicht”? und sei bei der Auswahl deiner Mitgründer sehr vorsichtig und behutsam. Es ist eine Entscheidung, die dein Leben für mehrere Jahre beeinflusst. Vermeide teaminterne Konflikte und Rivalität, die nur extra Kraft kosten. Die Startup-Reise ist schwer genug.

—Über den Autor: Danny möchte Studenten & Absolventen durch Startup Geist helfen, ihre unternehmerischen Träume zu entdecken und diese fokussiert, produktiv und achtsam zu realisieren. Entdecke auch du deinen StartupGeist und hole dir eines von Danny’s 5 eBooks.

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