Einen Design Sprint zu machen, ist ja schön und gut. Doch wann sollte man einen Design Sprint machen?

Vor allem am Anfang, wenn man sich zum ersten Mal damit beschäftigt, ist es schwer diese Frage zu beantworten. Denn viele Halbwissende denken, dass das nur etwas mit User Experience (UX) oder mit dem User Interface (UI) zu tun hat. Klar kann man die Design Sprint Challenge darauf herunterbrechen, aber die Design Sprints werden damit verschenkt!

Viele denken, dass es beim Design, um das schicke Aussehen geht. Das ist ein großes Missverständnis und nicht das eigentliche Ziel des Design Sprints. Der Design Sprint ist ein Problemlösungsverfahren. Nach dem Design Sprint 2.0 lösen Sie in 4 Tagen in einem kleinen Team ein Problem. Hierbei sind auch nur die ersten beiden Tage richtige Workshop-Tage. Der dritte Tag wird für den Bau des Prototyps verwendet. Und der vierte Tag ist für den Kundentest vorgesehen. Tag 3 und 4 finden in kleineren Teams statt.

Wann Sie KEINEN Design Sprint machen sollten

Wenn man zwar weiß, wie der Design Sprint funktioniert, weiß man immer noch, wann man einen machen sollte. Hier erfahren Sie bei welchen Herausforderungen es sich lohnt, einen Design Sprint durchzuführen.

Fangen wir zuerst einmal damit an, wann Sie keinen Design Sprint machen sollten.

1. Low-Impact Herausforderungen

Wenn z.B. darum geht, einen User Interface Design zu erstellen, brauchen Sie keinen Design Sprint. Das schaffen Designer, die richtig gut in ihrer Arbeit sind. Also alles, was ein kleines Projektteam oder ein Experte selbst lösen kann, erfordert keinen Design Sprint.

2. Tiefe Überzeugung für die Lösung

Wenn Sie sich wirklich sicher sind, dass die vorgeschlagene Lösung funktioniert, brauchen Sie diese nicht mehr testen. Oder vielleicht haben Sie schon in gewisser Weise eine Validierung. Z.B. durch ein App, die Sie gebaut und wo Sie schon eine erste Stichprobe gemacht haben.

Dann brauchen Sie ebenfalls keinen Design Sprint durchzuführen.

3. Bestätigung durch den Kunden

Wenn Sie von dem Kunden bereits eine Bestätigung bekommen haben, dass er das Produkt oder die Dienstleistung wirklich will, ist ein Design Sprint überflüssig. Das wurde vielleicht in einem Wettbewerb erkenntlich. Oder es wurde z.B. schon auf dem amerikanischen Markt validiert und Sie wollen es jetzt auf den deutschen Markt bringen, evtl. mit kleinen Anpassungen. Im Englischen wird das als „Proven Desirability“ bezeichnet oder “Copy Cat”.

4. Herausforderung ist zu groß

Wenn die Herausforderung zu groß ist, reicht ein Design Sprint nicht aus. Da brauchen Sie mehrere Sprints. Und Sie müssen vorher ein oder zwei Workshops machen, um die Herausforderung auf einen richtig guten Scope / eine machbare Aufgabenstellung runter zu brechen. So dass Sie eine gute Ausgangssituation haben. Das ist sehr wichtig!

Wann Sie einen Deisgn Sprint machen sollten

Ein Design Sprint ist hervorragend, um strategische und konzeptionelle Dinge zu klären, wo man die Übereinstimmung der Stakeholder in einen Raum bringt und schnell eine Lösung findet. Hier sind die Punkte, bei denen sich ein Design Sprint lohnt.

1. Eine hochriskante Challenge

Wenn es sich um eine Herausforderung handelt, die eine strategische Bedeutung für Ihr Unternehmen hat, dann sollten Sie einen Design Sprint machen. Z. B. wenn Sie in ein neues Geschäftsmodell übergehen wollen oder ein neues Produkt auf den Markt bringen wollen.

2. Unsicherheit

Selbst wenn Etwas schon validiert wurde, ist man sich in manchen Aspekten noch unsicher. Sie wissen nicht, ob Sie das in Ihrem Unternehmen machen/einführen sollen. Sie haben noch nicht genug Daten für Ihre Entscheidungsgrundlage. Diese können Sie in einem Design Sprint erhalten, wo Sie sich mit den Teilnehmern auch abstimmen. Sie bringen hier die unterschiedlichen Stakeholder zusammen und können alle offenen Fragen klären.

3. Am Anfang eines Projektes

Wenn Sie am Anfang eines Projektes stehen, ist ein Design Sprint sehr gut geeignet. Sie haben viele Lösungen, die Sie noch nicht validiert haben. Besonders bei großen Themen weiß man oft nicht, wo und wie man anfangen soll. Sie wissen vielleicht auch nicht, ob es sich lohnt hier hinein zu investieren. Basierend auf den Prototyp bekommen Sie beim Design Sprint die erforderlichen Daten, um eine Entscheidung treffen zu können.

Vor allem wenn Sie als neues Team zusammenkommen, müssen Sie sich erst einmal orientieren und das Ziel definieren. Der Design Sprint fördert demnach auch das Kennlernen im Team und die Teambildung/-stärkung.

4. An einem kritischen Punkt im Projekt

Wenn Sie an einem kritischen Punkt in Ihrem Projekt angelangt sind und nicht weiterkommen, kann Ihnen der Design Sprint helfen. Mag sein, dass Sie schon zu lange an dem Projekt arbeiten, Sie in einer Sackgasse sind oder die Projektleiter/Entscheidungsträger gewechselt haben.

Der Design Sprint bringt wieder neuen Schub in das Projekt und neue Energie für das Team, so dass die Motivation wieder entfacht wird. Es fühlt sich fast wie ein Neustart an.

Der Entscheidungsbaum

Die oben genannten Punkte spiegeln sich auch hier in diesem „Entscheidungsbaum“ wider. Es hilft Ihnen dabei, sich zu orientieren.

Wenn Sie also vor der Frage stehen, ob Sie einen Design Sprint machen sollten, dann gehen Sie die Pfade durch und berücksichtigen die oben aufgeführten Erläuterungen und Beispiele.

PS: Herzlichen Dank für deine Mitarbeit, Vivien