Damit ein Sprint erfolgreich wird, gibt es drei wichtige Dinge, die man vorher erledigen muss:
- Die Challenge definieren
- Die Map mit dem Auftraggeber abstimmen
- Das Experteninterview sehr gut vorbereiten
Dabei ist es manchmal schwer bei einem Design Sprint, die richtige Herausforderung zu finden bzw. den richtigen Scope dafür. Die Challenge darf nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein.
Vorgelagerter Workshop
Wenn man z.B. eine zu große Challenge hat, dann gibt es die Möglichkeit, vor einem Design Sprint ein Workshop zu machen. Der Workshop dauert in etwa 2-3 Stunden. Es dauert also nicht lange und kann in einer kleinen Gruppe erfolgen. Bei dem Workshop schaut man sich das große Ganze an und versucht die Challenge auf eine machbare Aufgabe runter zu brechen.
Hierbei kann man ähnlich wie beim Design Sprint vorgehen:
- ein Experteninterview machen,
- eine Map erstellen,
- ein 2-Jahres-Ziel aufstellen und
- die 3 Kernfragen herausarbeiten.
Dadurch kann man dann sehen, wo das Ganze hingehen soll. Demnach können Sie auch aussuchen, welche Herausforderung Sie angehen wollen bzw. definieren Sie die Challenge.
Man muss sich hierbei mit den Stakeholdern zusammen hinsetzen und sich die Zeit nehmen, zu verstehen, wo das Problem liegt. Als Design Sprint Moderator ist es auch ganz wichtig zu verstehen, wo die Firma herkommt und wo es hingehen soll. (Leseempfehlung: Design Sprint Checklist)
Je nach der Herausforderung legen Sie dann fest, wer beim Sprint teilnehmen soll. Als Moderator helfe ich meinen Auftraggebern dabei und stelle klar, wer auf jeden Fall dazu gehört: jmd. der nah mit den Kunden arbeitet, die Entscheider, ein/zwei Designer. Somit können Sie schon vor dem Sprint klären, wer welche Rolle und Verantwortlichkeit übernimmt.
Außerdem ist es wichtig in dem Workshop den Stakeholdern den Design Sprint Prozess, dessen Methoden und Prinzipien, sowie den Zeitplan zu erklären. Man sollte auch erklären, wieso die Challenge hierfür nicht zu groß sein darf. Ich mache auch immer klar, wie wichtig der Entscheider hierbei ist. Für die Weiterarbeit ist dieses Grundverständnis notwendig.
Damit ich auch keinen Punkt bei der Auftragsklärung vergesse, habe ich eine Checkliste, die mir als Moderator hilft, alles zu klären.
Eigene Erfahrung
Ich selbst hatte schonmal die Erfahrung als Design Sprint Moderator gemacht, in eine zu große Challenge geraten zu sein.
Es handelte sich um Unternehmen im Gesundheitsbereich, das einen komplett neuen Geschäftsbereich aufbauen wollte. Sie wollten von B2B zu B2C umsteigen. Des Weiteren wollten sie neben Produkten auch Dienstleistungen anbieten. Dieser Sprung innerhalb der Organisation ist zu groß für einen Design Sprint.
Ich habe auf eine Empfehlung hin an diesem Projekt teilgenommen, wobei ich mir leider nicht die nötige Zeit genommen hatte, mich mit der Firmenkultur richtig auseinander zu setzen. Ich hatte nicht verstanden, woher die Firma kommt und welche Arbeit dahintersteckt. Das ist etwas, wo jeder/e Moderator/in aufpassen sollte. Man muss das Unternehmen erstmal kennenlernen und verstehen, bevor man eine Challenge definiert!
Ich hatte mich auch auf die Erfahrungen des Auftraggebers verlassen und Ihnen den Design Sprint Prozess und alles drum und dran nicht nochmal richtig erklärt, was auch ein Fehler war. Es ist besser solche Sachen lieber noch einmal mehr durchzugehen als einmal zu wenig. So kann man auch für alle die gleiche Basis schaffen. (Leseempfehlung: Richtige Auftragsklärung!)
Der Sprint haperte dann etwas in den ersten zwei Tagen, weil die Challenge zu groß war und wir nicht wussten, wen wir da einladen sollten. Außerdem waren auch die falschen Leute im Raum. Von den 7 oder 8 Teilnehmern waren eigentlich nur 3 bis 4 Personen relevant. Mit deren Konzepte konnten wir dann dennoch richtig gut arbeiten.
Durch ein brillantes Konzept, eine gute Moderation und die hervorragenden Designer war der Sprint dann doch noch ein Erfolg. Es hat mich aber auch gelehrt, vorsichtiger vorzugehen und alle Sachen vorher genau zu klären.
Tipp: Für mich als Design Sprint Moderator ist es auch mittlerweile ein Indiz für zu große Herausforderungen, wenn die Auftraggeber nicht wissen, wer der Entscheider ist! Da gehen bei mir die Alarmglocken an.
Eine zu kleine Herausforderung
Zu kleine Herausforderungen sind, wenn Sie keinen großen Einfluss auf das Unternehmen haben oder wenn es sich um Kleinigkeiten handelt, die eine einzelne Person oder ein kleines Team selbst lösen kann. Da bedarf es dann keines Design Sprints.
Sehen Sie sich am besten hierzu den Artikel an, indem es darum geht, wann man einen Design Sprint machen sollte und wann nicht.
Fazit
Bevor Sie in einen Design Sprint gehen, müssen Sie die Design Sprint Challenge richtig definieren, so dass Sie dann später bei der Umsetzung keine Probleme bekommen. Es sollte darauf geachtet werden, dass alle verstehen, worum es geht und wo es hingehen soll.
Vor allem als Moderator/in sollte man sich die Zeit für den Auftraggeber nehmen, alles richtig zu erklären und das Unternehmen selbst zu verstehen.
PS: Herzlichen Dank für deine Mitarbeit, Vivien