Was ist der Unterschied von Design Sprint und Agile?

Unterschied von Design Sprint und Agile?

Design Sprints versus Design Thinking versus Agile

Vielen Design Sprint Neuling fragen sich, was der Unterschied von Design Sprint und Agile ist?

Nun ja! Es war einmal ein junger Mann, der bei Google arbeitete und die agile Arbeit der Ingenieure kennenlernte. Dieser Mann heißt Jake Knapp, heute ein erfolgreicher Designer und Autor von den Büchern „Sprint“ und “Make Time”. Er erkannte, das Potenzial dieser Arbeitsweise und kombinierte sie mit den Prinzipien des Design Thinking. Geboren waren die Design Sprints.

Der gestiegene Trend des Design Thinking und der agilen Scrum-Arbeitsweise haben dazu geführt, dass es eine unheimliche Konfusion bezüglich des Begriffs Design Sprint gibt. Viele denken, dass dies synonym mit Design Thinking verläuft. Andere wiederum sind der Meinung, dass es mit der agilen Scrum-Arbeitsweise gleichzusetzen ist. Beides ist jedoch falsch!

In diesem Artikel sollen die Unterschiede zwischen diesen drei Methoden genauer erklärt werden.

 

Wesentlicher Unterschied von Design Sprints und Agile (und Design Thinking)

Die Nutzung dieser Begriffe ist für Viele sehr verwirrend.

Es ist leicht, den Überblick zu verlieren, vor allem wenn Sie sich nicht ausgiebig in diesem Bereich auskennen. Natürlich überschneiden sich diese Methoden in vielen Punkten, was die Unterscheidung noch mehr erschwert. Design Thinking und Scrum haben zum Beispiel die Teamkommunikation und das Stageholder Management als Merkmale gemeinsam.

 

Was ist Agile?

Die agile Arbeitsmethode kommt aus dem Bereich der Softwareentwicklung. Früher wurde in der Softwareindustrie nach der Wasserfall-Methode gearbeitet, später kam dann die agile Arbeitsweise hinzu.

Bei dieser Methode widmet man sich in einem Intervall von zwei Wochen stückchenweise dem neuen Projekt, bei dem das Produkt beziehungsweise die Software entwickelt wird. Es handelt sich hier um eine Arbeitsweise für das Team, das genaue Anweisungen bekommt, was es zu tun hat. Oftmals durch den Scrum-Master.

Diese Richtlinie finden wir auch beim Lean Startup wieder. Diese Methode nutzt die Build, Measure, Learn – Schleife. Die Idee hierbei ist, dass man beispielweise eine Webseite erstellt, diese dann publiziert und misst, wie der Kunde damit umgeht. Auf dieser Basis lernt man und baut daraufhin wieder ein Produkt, was dann wieder gemessen wird. Dieser Prozess wiederholt sich in dieser gleichbleibenden Schleife.

Diese Konstruktion ist in der Theorie ganz gut, um ein MVP (Most Valuable Product) zu bauen. In der Praxis jedoch funktioniert die Umsetzung nicht immer reibungslos. Denn die Build-Phase dauert meistens viel zu lange, so dass das Erhalten der wichtigen Daten sich hinauszögert. Diese Informationen sind aber wichtig, um letztendlich Entscheidungen zu treffen.

 Warum Design Sprints?

Der Autor von „Sprint“, Jake Knapp, versuchte dieses Problem mithilfe von Design Sprints zu beseitigen. Seiner Meinung nach, ist es nicht notwendig ein Produkt vollständig zu entwickeln, um es am Kunden zu testen. Ein Prototyp reiche hierfür völlig aus und kann z.B. auch in Form einer PowerPoint dargestellt werden. Innerhalb einer Woche gelangen Sie von der Idee zu den Daten.

Das grosse Design Sprint Geheimnis sind der Fokus und die garantierten Daten zum Treffen von Entscheidungen.

 

Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist eine Art des Denkens, die zum Lösen von Problemen führt. Es handelt sich hierbei um einen 6-stufigen Prozess, der unterschiedlich lang ausgebaut werden und sich über Wochen oder Monate erstrecken kann.

Design Thinking Ansatz

Diese Methode gibt es mittlerweile seit 30 Jahren und wurde in Amerika vor allem durch den globalen Marktführer IDEO groß gemacht, der mittlerweile auf Augenhöhe mit McKinsey in Sachen digitale Strategie und Innovation konkurriert.

Auch in Deutschland hat Design Thinking in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Dies ist insbesondere dem deutschen Unternehmer Hasso Plattner zu verdanken, der sich von der D-School in Stanford inspirieren ließ und das Hasso-Plattner-Institut in Deutschland gründete. In Potsdam wurde eine D-School eröffnet, die eine enge Kooperation mit der Stanford University führt.

Für die Anwendung der Methoden und Ansätze des Design Thinking ist ein Expertenwissen nötig. Nur mit dem richtigen Know How kann man zum gewünschten Ergebnis gelangen. Hierfür ist meist eine umfangreiche Ausbildung beziehungsweise ein jahrelanges Studium nötig.

 

Was ist ein Design Sprint?

Wenn wir den Begriff Design Sprint teilen, haben wir auf der einen Seite Design und auf der anderen Seite Sprint. Während wir Design bei Design Thinking wiederfinden, stammt Sprint aus der agilen Scrum-Arbeitswelt, wo mit Sprints gearbeitet wird. Jake Knapp entwickelte den Begriff, um die von der agilen Arbeit geprägten Ingenieure bei Google auf eine neue Arbeitsweise aufmerksam zu machen, die das Design Thinking miteinbezieht.

Design Sprint ist die praktische Anwendung der Prinzipien von Design Thinking in einem viel kleineren und komprimierten Format. Es ist ein 4-Tages-Prozess, bei dem Sie eine Schritt-für-Schritt Anleitung und einem Zeitplan folgen. Design Sprints sind ohne großes Hintergrundwissen für jeden machbar. Es braucht lediglich einen Design Sprint Moderator, vorzugsweise einen mit Erfahrung.

Design Sprint 2.0

Als Resultat erhalten Sie hier in kurzer Zeit greifbare Informationen. Diese Daten sammeln Sie mit Hilfe des Kunden, der Ihnen ein Feedback zum entwickelten Prototyp gibt. Die Arbeit kann in diesem Prozess zwar äußerst anstrengend werden, liefert aber auch eine Menge Spaß und Motivation im Team.

Auf Grundlage der neugewonnenen Erkenntnisse kann eine Entscheidung getroffen werden, ob die getestete Idee gut oder schlecht ist. Je nachdem können weitere Schritte und Vorgehensweisen geplant werden.

 

Fazit | tl;tr

Die Bezeichnung Design Sprint scheint im Nachhinein nur auf den ersten Blick ungünstig gewählt worden zu sein. Denn wenn wir uns mit der Begriffsgeschichte von Design Sprints auseinander setzen, wird schnell klar, wie die Begrifflichkeiten – Design Thinking, Design Sprints und Agile – voneinander zu unterscheiden sind.

Der Unterschied von Design Sprint und Agile basiert auf der agilen Arbeit, welche auf zweiwöchige Intervalle ausgelegt ist. Diesen Prozess bezeichnet man als Sprints. Design Thinking ist die große Philosophie und bildet das Mindset für Design Sprints. Der Design Sprint ist eine durchgetaktete Methode, der die Prinzipien vom Design Thinking nimmt und diese mit der verkürzten Intervallarbeitszeit der agilen Arbeitsmethode kombiniert. Design Sprint vereint das Beste aus beiden Feldern: Agile + Design Thinking.

Ähnlich des Scrum-Masters, ist für die erfolgreiche Umsetzung von Design Sprints eine Person mit Expertenstatus, der Design Sprint Master, notwendig. Das folgende Abbild stellt die Überschneidungspunkte und Unterschiede zusammenfassend dar. Es basiert auf dem Wissensstand und den Erfahrungen meiner ehemaligen Kollegin Dee Scarano.

PS: Herzlichen Dank an Vivien für deine Mitarbeit.

Weiterführende Literatur: